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                                             “Rohmaner-Ulrichseer Rundbrief im Dezember 2017”
   
                                                                         Weihnachten
                                         Weißer Teppich, Flockenwirbel, sanft gedämpft ist jeder Laut,
                                                die Natur im Winterkleide ist so angenehm vertraut.
                                                       Alle Bäume schwer beladen, unberührt das weite Feld,
                                                              eingeatmet Lebensfrische, ist man Teil von dieser Welt.
                                                                    Dämmerung, die Lichter locken, weihnachtlich geschmückt die Stadt,
                                                                        wohlig ist des Winters Wärme, wenn mann ein Zuhause hat.


                                                                                           Quelle: www.verseschmiede.com
Glocke

Liebe Rohmaner und Ulrichseer Heimatfreunde.
   
Herzlich grüßen wir euch in der vorweihnachtlichen Zeit. Möge die Adventszeit uns
allen etwas Ruhe und Besinnung bringen, die wir in unserer schnellebigen Zeit so
dringend brauchen. Besinnung heißt auch, sich der Mitmenschen und Nachbarn zu erinnern -
Menschlichkeit und Miteinander zu leben. Gerade in dieser Zeit gehen unsere Gedanken
auch zu unseren Heimatdörfern im Osten.

Wie seit Jahren schon wollen wir auch an diesem Jahresende allen unseren Landsleuten
einen Rundbrief zuschicken. Diese Zeilen sollen nicht nur Informationen verbreiten,
sondern auch ein Zeichen der Verbundenheit mit allen, im ganzen Bundesgebiet weit
verstreut lebenden Landsleute sein. Obwohl die stets zunehmende Zahl von Jahren, gleich
Kreisen auf einer großen Wasserfläche, uns immer weiter von den Erinnerungen entfernt,
die uns aus jener Zeit vor 1945 geblieben sind, werden wir dennoch immer wieder sei es
als Besucher, oder nur in stiller Stunde in Gedanken, dorthin zurückkehren.

Es werden neue Generationen heranwachsen die unsere Verbundenheit zu unserer Heimat im
fernen Ostpreußen nicht mehr pflegen werden. Unsere Aufgabe soll es sein bei ihnen die
Erinnerung an die Wurzel ihrer Eltern und Großeltern zuerhalten. Diese Verpflichtung
gegenüber den nachkommenden Generationen soll uns ein Gebot sein.

Vieles haben wir in den vergangenen Jahrzehnten erlebt. Die Zeit von Flucht und Vertreibung,
die unsichere Nachkriegszeit mit mühevoller Aufbauarbeit und die Sehnsucht nach einer
besseren Zukunft. Mit einer Erzählung möchte ich Euch in diese Zeit zurück versetzen.

Die Geschichte ist wahr und sie heißt: Der Gefangenenchor
   
Es war Weihnachten 1946, für mich war es das zweite Christfest in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.
Ich lag, nachdem ich meine Diphterieerkrankung überstanden hatte, im Lazarett in Atkarsk, unweit von
Saratow an der Wolga. Seit einiger Zeit hatte ich immer wieder ein bisschen Stearin organisiert,
mit dem meine gelähmten Beine behandelt wurden. Daraus machten wir Kerzen. Es gelang uns sogar,
für unsere Stube einen Weihnachtsbaum zu beschaffen, eine Art Krüppelfichte, die in der Steppe wuchs.
Wir hatten mit unseren russischen Bewachern und Betreuern eine Vereinbarung getroffen.
Sie sollten uns den Baum besorgen und könnten ihn dafür sofort nach Weihnachten samt Kerzen und selbst
gebasteltem Christbaumschmuck mitnehmen, um ihn daheim zu ihrem Weihnachtsfest aufzustellen. Denn das
ist bei den Russen erst am 6. Januar.

Der Weihnachtsbaum war am Heiligen Abend schließlich angeputzt und erstrahlte im Schein von einem Dutzend Zweig und Kerze
selbstgemachter Kerzen. Ein jeder auf unserer Stube hatte eine eigene Kerze auf seiner Nachtschrankkiste stehen.
Dadurch war eine so heimatliche, sentimentale Stimmung, dass wir vor Rührung kaum etwas sagten.
Ich hatte dazu außerdem, anstelle von Weihnachtskeksen, "Zwiebäcke" gemacht. Gehamsterte Weißbrotscheiben
wurden mit Sonnenblumenöl und Zucker bestrichen und auf den heißen Steinen unseres offenen Kaminfeuers geröstet.
Das Weihnachtsgebäck schmeckte köstlich. Für unsere Verhältnisse war es ein Hochgenuss, fast wie im Schlaraffenland.

Am Heiligen Abend gegen 18 Uhr veranstalteten wir im Lazarett eine gemeinsame Weihnachtsfeier. Rund
hundert Kriegsgefangene hatten sich eingefunden. Dazu kamen etwa ein Dutzend Russen, Ärzte und Schwestern,
Bewacher, Soldaten und der unvermeidliche NKWD. Wir hatten unsere selbstgemachten Kerzen aus unserer Stube
mitgebracht und überall im Raum verteilt. Es war eine warme friedliche Stimmung im Kerzenschein.

Dann wurde es mucksmäuschenstill. Das "Orchester" - unsere ungarischen Mitgefangenen hatten im Eigenbau
Geigen hergestellt, auf denen einige Kriegsgefangene spielten - intonierte eine weihnachtliche Weise. Ein
ehemaliger Laienprediger - einen Pfarrer hatten wir nicht unter uns - verkündete die heilige Botschaft.
Im tiefen Russland erzählte er uns die biblische Weihnachtsgeschichte. Aus dem Gedächtnis zitierte er viele
Passagen der Weihnachtsgeschichte des Neuen Testaments, Lukas 2.

Dann sangen wir mit Begleitung unseres Orchesters "Stille Nacht, Heilige Nacht". Wir sangen so ergreifend
und inbrünstig, wie ich es in meinem ganzen Leben nie wieder erlebt habe. Ein Chor sang anschließend den Choral
"Heil'ge Nacht, o gieße du Himmelsfrieden in mein Herz!
Bring dem armen Pilger Ruh, holde Labung seinem Schmerz!
||: Hell schon erglühn die Sterne, grüßen aus blauer Ferne:
      Möchte zu euch so gerne fliehn, himmelwärts! :||

Wir alle waren zu Tränen gerührt. Als dann der Chor und Orchester gemeinsam den Gefangenenchor aus der
Oper "Nabucco" von Verdi intonierten, "Teure Heimat, wann sehe ich dich wieder?", gab es kein Halten mehr.
Uns liefen die Tränen herunter, wir schämten uns ihrer nicht. Viele Männer, die unzählige Male den Tod vor
Augen gehabt hatten und dadurch innerlich verhärtet und versteinert waren, heulten wie kleine Kinder.

Männer, die jahrelang nicht gebetet hatten, die von Gott und der Kirche nichts wissen wollten, knieten im stummen
Gebet nieder:
"Mein Gott, gib uns die Kraft, dass wir durchhalten! Lass uns noch einmal die Heimat wiedersehen!" Andere
nahmen sich an den Händen und versprachen sich ewige Kameradschaft.

Jeder dachte an die Lieben daheim. Die meisten von uns wussten nicht einmal, ob überhaupt noch jemand
lebte, wie es ihnen daheim in Deutschland ergangen war. Es dauerte lange, bis sich die Seelen und Gemüter
beruhigt hatten und unser Orchester mit "Oh du fröhliche, oh du selige gnadenbringende Weihnachtszeit" die
gemeinsame Weihnachtsfeier beendete. Auch die Russen waren vor Rührung erstarrt.

An diesem Abend kam in unserer Stube kein Gespräch mehr zustande. Zu tief waren wir innerlich aufgewühlt.
Zu sehr gingen die Gedanken an die Lieben daheim und in die Erinnerung zurück. Jeder war am liebsten für
sich allein, lag gedankenverloren auf dem Bett und träumte vor sich hin. Ich habe einen solchen Heiligen
Abend in meinem Leben nie wieder erlebt.

Noch heute läuft mir ein Schauer über den Rücken und steigen mir die Tränen in die Augen, wenn ich die Melodie
des Gefangenenchores aus "Nabucco" höre.
Ich muss dabei immer an jene Heilige Nacht in der sowjetischen Kriegsgefangenschaft denken. Sie hat sich so
tief in meine Seele eingebrannt, dass ich weinen könnte, wenn ich dabei an Weihnachten 1946 in der weiten,
weiten Sowjetunion denke.
(Rolf Zick)

Quelle:Die wahre Geschichte ist eine von vielen aus dem Buch "Weihnachtsgeschichten aus schwerer Zeit" erzählt von
Freunden und Förderern des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. und muss, so glaube ich, nicht
weiter kommentiert werden. Sie spricht für sich........

   

Wieder sind einige unserer Landsleute für immer von uns gegangen:
Seit dem letzten Rundbrief im Dezember 2016 wurden uns nachfolgende Heimatfreunde als verstorben gemeldet.

Kreuz

Trzaska, Herbert, geb. 27.10.1925 gestorben 2015
Jerosch Kurt, geboren 29.11.1934, gestorben 21.01.2017, mit 82 Jahren_aus Ulrichsee
Gebeke Gerda, geb. Lipka, 15.03.1928, gestorben 21.02.2017, mit 88 Jahren_aus Ulrichsee
Brosch Ernst, geboren 01.09.1922, gestorben 13.06.2017, mit 94 Jahren_aus Rohmanen
Milewski Helmut, geboren 21.08.1936, gestorben 09.08.2017, mit 80 Jahren_aus Rohmanen

Wir trauern mit den Angehörigen (über den Verlust unserer Heimatfreunde)
und wünschen ihnen Gottes Beistand in ihrer Trauer.

Unsere ältesten Ortsbewohner, ab 80 Jahre, möchten wir wieder besonders herzlich grüßen:
Unsere ältesten Rohmaner:

Milewski Margarete, geb. Fomferra, geboren 20.03.1923 Zweig nach rechts
Bahl Hildegard, geboren 09.11.1923
Bork Irmgard, geboren 24.04.1924
Kober Margarete, geb.Tulowitzki, geboren 14.07.1925
Tadday Emmy, geb.Katzmarski, geboren 11.10.1925
Dibowski Walter, geboren 16.10.1925
Dorka Helmut, geboren 23.04.1927
Schusdziarra Ruth, geboren 19.07.1927
Depold Herta, geb.Gloddek, geboren 15.11.1927
Winnemuth Gertrud, geb.Tulowitzki, geboren 06.10.1928
Konrad Christel, geb.Opretzka, geboren 12.11.1928
Cordes Irmgard, geb.Gloddek, geboren 25.01.1929
Bölts Wilma, geb.Fredrichs, geboren 06.05.1929
Ficht Ernst, geboren 28.05.1930
Schröder Ruth, geb.Richter, geboren 15.05.1931
Kiy Günter, geboren 30.06.1931
Fornfeist Erika, geb.Wittkowski, geboren 01.09.1931
Stockmann Irmgard, geb.Bach, geboren 05.09.1931 Körbchen
Schumacher Hanni, geb.Baran, geboren 25.10.1931
Krokowski Ruth, geb.Lojewski, geboren 27.11.1931
Makrutzki Leonore, geboren 03.02.1932
Zgaga Otto, geboren 03.09.1932
Bahl Margarethe, geb.Glinka, geboren 08.09.1932
Plewka Edith, geb. Deptolla, geboren 08.10.1932
Brozio Horst, geboren 08.10.1932
Mahn Erika, geb. Domnik, geboren 10.10. 1932
Rosowski Willi, geboren 05.01.1933
Wittkowski Helmut, geboren 23.05.1933
Baran Günter, geboren 17.10.1933
Bahl Günter, geboren 26.01.1934
Devalaux Irmgard, geb. Wittek, geboren 15.02.1934 Fliege
Pietzonka Annemarie, geb. Böder, geboren 14.03.1934
Rosowski Gerda, geb.Zollberger, geboren 09.05.1934
Rogalla Irmgard, geb. Gusek, geboren 08.07.1934
Glitza Klaus, geboren 17.07.1934
Lange Anneliese, geb. Bednarz, geboren 02.09.1934
Gloddek Herbert, geboren 22.10.1934
Brosch Werner, geboren 16.12.1934
Rattay Kurt, geboren 02.01.1935
Brosch Reinhold, geboren 20.03.1935
Ollech Willi, geboren 08.04.1935
Zientarra Anneliese, geb. Deptolla, geboren 04.01.1936
Pastewka Ruth, geb. Opretzka, geboren 09.02.1936
Pietzonka Günter, geboren 08.03.1936
Rosowski Siegfried, geboren 01.07.1936 Zweig nach links
De Ursel, geb. Lojewski, geboren 09.07.1936
Gloddek Helmut, geboren 13.08.1936
Stößel Erika, geb. Bork, geboren 14.10.1936
Schmielewski Anna, geb. Schönknecht, geb. 01.11.1936
Jäger Gertrud, geb. Schönknecht, geboren 27.11.1936
Rogalla Walter, geboren 29.11.1936
Reznik Erika, geb. Rosowski, geboren 07.01.1937
Baran Gerda, geb. Kühnast, geboren 02.03.1937
Pogorzelski Liesbeth, geb. Bonk, geboren 23.04.1937
Biella Heinz, geboren 16.06.1937
Landsberg Gisela, geb. Willam, geboren 21.08.1937
Deptolla Günter, geboren 26.12.1937
Pietzonka Harald, geboren, 06.02.1938
Klausing Erika, geb. Leckzik, geboren 08.03.1938
Meyer Ilse, geb. Schönknecht, geboren 19.06.1938
Möller Eve-Marie, geb. Baran, geboren 03. 08.1938
Nowitzki Dieter, geboren 19.09.1938
Brozio Anneliese, geboren 02.11.1938

Unsere ältesten Ulrichseer:

Maruska Herta, geb. Tybusch, geboren 27.02.1922
Lippek Fritz, geboren 26.01.1925 (aus Waldpusch)
Wohlgemuth Gertrud, geb. Ijewski, geboren 27.04.1927
Mosdzien Frieda, geb. Mondry, geboren 28.09.1927 Schleife
Waschulewski Friedrich, geboren 05.05.1928
Zielonka Walter, geboren 21.05.1928
Moselewski Martha, geb. Nistal, geboren 21.05.1931
Jerosch Hildegard, geb. Purz, geboren 20.10.1931
Uhde Grete, geb. Lammek,geboren 08.11.1931
Salewski Liesbeth, geb.Zielonka, geboren 13.11.1931
Brasas Ilse, geb. Gemballa, geboren 23.04.1932
Badorrek Erna, geb.Jerosch, geboren 14,06,1932
Sonnak Heinz, geboren 01.10.1933
Röder Irmgard, geb. Rogalla, geboren 11.05.1934


Am Sonntag dem 22. April 2018 veranstalten wir wieder ein Rohmaner-Ulrichseer Treffen, zusammen mit
Groß Schöndamerau, im Kulturzentrum Herne, am Willi-Pohlmann-Platz, 44623 Herne. Einlaß ab 10:00 Uhr
Pyramide

PS: Bitte jede Anschriftenänderung bzw Sterbefälle an Absender melden.
Es ist wichtig dass alle Anschriftenänderungen oder Sterbefälle gemeldet werden, damit ich die neue Anschrift
im Verteiler eintragen oder bei Verstorbenen aus dem Verteiler entfernen kann. Briefe mit einer ungültigen
oder nicht mehr aktuellen Adresse kommen zurück und verursachen unnötige Kosten.

Wir werden auch weiterhin zur Adventszeit unseren Rundbrief verschicken,
damit auch diejenigen, die an unserem Treffen nicht mehr teilnehmen können,
über die Dorfgemeinschaft Rohmanen-Ulrichsee informiert sind.

Allen unseren älteren Landsleuten, wird die Dorfgemeinschaft, zum 80sten, zum 85sten
und ab dem 90sten Geburtstag jedes Jahr einen persönlichen Glückwunsch zukommen lassen.

Euch allen wünschen wir eine ruhige, besinnliche Adventszeit,
ein schönes und friedvolles Weihnachtsfest 2017,
sowie Gesundheit, Glück und Gottes Segen für das neue Jahr 2018.

>>>Das Organisationsteam der Dorfgemeinschaft Rohmanen-Ulrichsee.<<<

Heimatfreunde die diesen Rundbrief online empfangen können werden gebeten den Absender
zu informieren:Tel.02056/21411 oder eine Nachricht in unserem Gästebuch zu hinterlegen.

 
  Girlande 2
 
 
 
 

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