Pläne für Burg Ortelsburg
Umfangreiche Restaurierung beabsichtigt, aber mit Verzögerung
 Wegen zu hoher Preise hat die Stadtverwaltung Ortelsburg die Ausschreibung
der Restaurierung der Ruinen der Ordensburg auf Eis gelegt. Die Stadtbehörden kündigten an, das Ausschreibungsverfahren
zu wiederholen, um einen günstigeren Unternehmer zu finden. Die Ausschreibung wurde aufgehoben, weil die abgegebenen
Angebote die Höhe von umgerechnet 2,1 Millionen Euro überstiegen, welche die Stadt zur Verfügung stellen wollte. Eine
der interessierten Firmen verlangte für die Ausführung der Arbeiten knapp drei Millionen Euro, eine andere sogar
3,4 Millionen Euro.
 Die Burg soll eine touristische Attraktion für Ortelsburg werden.
Die Stadtverwaltung hat für diesen Zweck eine Mitfinanzierung durch die Europäische Union erreicht. Die Beendigung
der Arbeiten ist jetzt für April 2021, und nicht, wie bisher, zum November des nächsten Jahres, geplant. Eine
Stadtvertreterin sagte: "Wir werden uns mit Sicherheit nicht aus der Investition zurückziehen, denn das (die Burg)
ist unsere Perle".
 Das Projekt beinhaltet den Erhalt der alten ordenszeitlichen Befestigung und
das Bewahren der Ruine. Die mittelalterlichen Mauern werden gesichert, und die unterirdischen Räume werden zur
Besichtigung zugänglich gemacht. Über dem Keller entsteht ein Raum mit Glasdach. Dort sollen ein Ausstellungs-Saal
und ein Ort für Kammer-Konzerte entstehen. Die zweite Ausschreibung soll helfen, zu hohe Kosten zu senken.
 Geplant ist auch die Rekonstruktion des Brunnens, der Zutritt zum steinernen
Fundament und die Wiederherstellung des Burggrabens. Die Burg in Ortelsburg stammt aus der zweiten Hälfte des
14. Jahrhunderts. Sie war Sitz eines Ordenspflegers, der einen der Verwaltungs- und militärischen Bereiche verwaltete,
in die der Ordensstaat eingeteilt war. Nach der Säkularisierung 1525 verlor die Burg die Rolle einer Grenzbefestigung.
Am Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Burg zu einem Jagdschloss im herzoglichen Preußen umgebaut. In den folgenden
Jahrhunderten wurde sie teilweise demontiert und verfiel zur Ruine. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde in den Resten
des Schlosses ein Heimatmuseum eingerichtet und auf dem Burg-Vorplatz ein neues Rathaus gebaut.
 Die Ortelsburger Burg wurde durch Henryk Sienkiewiczs Roman "Die Kreuzritter"
berühmt. Hier sollte Danusia, die Tochter von Jurand aus Puppen, festgehalten worden sein. Das Burg-Verlies war auch das
Gefängnis des Ordensbeamten, dem auf Anordnung des Komturs Siegfried von Löwe die Zunge abgeschnitten, die Sprache
verschlagen und die Blindheit zugeführt wurde.
 Die Restaurierung der Burg-Ruinen ist - neben dem Wissenschaftszentrum
"Inno-Police", eine der beiden großen Ortelsburger Investitionen, die von der Europäischen Union mitfinanziert werden.
>PAZ<
>> Quelle: Das Ostpreußenblatt vom 22. März 2019 <<