Aus dem Leben der Kirchengemeinde Ortelsburg nach dem 2.Weltkrieg - 1954.
Aufgezeichnet 1952 - 1955, von Kurt Rattay
“ Geburtstag unseres Chordirigenten”
28. Februar 1954
Um 14:00 Uhr versammelten wir uns im Hause Rattay,in Rohmanen. Nachdem wir noch ein wenig geprobt hatten,
gingen wir, von Frau Slopianka geführt, um unseren Chordirigenten an seinem Geburtstag zu Hause
zu überraschen. Die Überraschung gelang uns vollständig, denn er hatte nicht die geringste Ahnung
dass wir im Anmarsch waren. Um 18:00 Uhr kam noch die Frau Jagucki mit anderen Ortelsburgern,
sowie Pfarrer Waszk, der um 16:00 Uhr in der Ortelsburger Kirche einen Gottesdienst gehalten
hatte. Nachdem wir mit Kaffee und Kuchen bewirtet wurden haben wir noch fleißig zu Pfarrer Jaguckis
Geburtstag geprobt. Am Ende hielt Pfarrer Waszk noch eine kurze Andacht. Um 22:30 Uhr verliessen
wir schließlich das gastliche Haus unseres Chordirigenten und begaben uns auf den verschneiten
Heimweg. Der Schnee der kniehoch den Boden bedeckte machte uns sehr zuschaffen.
Der Segen des Herrn macht reich ohne Mühe. Sprüche Salomo 10.22
“ Wahl des Kirchenrates in Ortelsburg”
14. März 1954
Ein vorzeitiger Frühling ist eingekehrt. Die Sonne begann mit ihren Strahlen die über einen
langen Zeitraum erstarrte Erde zu erwärmen. Den Hauptgottesdienst, der um 10:00 Uhr begann,
leitete Superintendent Frischke aus Allenstein. In der Kirche wurden die Wahlzettel verteilt, aber die
Wahl selbst fand im Gemeindesaal statt. Unter den Gemeindemitgliedern war ein heftiger Streit aus
gebrochen, über die Art und Weise wie so eine Wahl durchzuführen sei. Es gelang schliesslich
Superintendent Frischke die erhitzten Gemüter zu beruhigen, in dem er auf einen Biebeltext verwies,
der über Zwistigkeiten in den ersten Christengemeinden berichtete. Er mahnte die Gemeinde keinen
Keil zwischen die Menschen und Gott zu schieben, sondern im Glauben an Jesus Christus, in Einigkeit
und Frieden mit der Wahl fort zufahren.
Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen,
So fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen.
Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein. Römer 8.31
“ Geburtstag von Pfarrer Jagucki”
21. März 1954
Ein milder Frühlingstag war angebrochen und ein leise fächelnder Wind kam uns entgegen als wir
zur Kirche gingen. Dem um 16:00 Uhr beginnenden Gottesdienst zu welchem sich auch zahlreiche
Gemeindemitglieder einfanden, waren neben Pfarrer Jagucki auch Pfarrer Otello und Pfarrer Waszk
anwesend. Nach dem ein Chorlied gesungen und zwei Gedichte vorgetragen wurden, hielt Pfarrer
Otello noch eine sehr bewegende Ansprache über den beruflichen Werdegang von Pfarrer Jagucki
und dessen Einsatz für die evangelische Kirche in Masuren.
Nach dem Gottesdienst wurden wir im Pfarrhaus noch mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Während wir
gegessen haben wurden Unterschriften auf Briefen gesammelt, die an Pfarrer Sachs und an Frau
Stiller gerichtet waren. Zum Schluß wurde im Gemeindesaal noch ein Deklamatorium über Moses
vorgetragen. Der Abend endete mit einer kurzen Andacht von Pfarrer Waszk.
Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht was er dir Gutes getan hat. Psalm 103.2
“ Palmsonntag in Ortelsburg”
11. April 1954
Der Winter ist völlig gewichen und hat dem Frhling seinen Platz eingeräumt, der aber traut sich nicht
so recht diesen Platz einzunehmen. Der Nachmittagsgottesdienst den ein fremder Pfarrer durchführte,
begann um 16:00 Uhr. Es wurden zwei Deklamatorien aufgeführt. Das erste handelte vom barmherzigen
Samariter, das andere von Jesu Einzug in Jerusalem. Es war eine Einstimmung auf das Leidensfest
des großen Weltenerlösers, unseres Herrn Jesu Christi, der sich uns zu Liebe an das
Kreuz von Golgatha nageln liess.
Die Schuld mit Tränen Heiland kann ich nie dir Zahlen ab.
Hier Jesu nimm mich selber an, es ist alles was ich hab'.
Fürwahr er Trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Jesaja 53.4
“ Ostern in Ortelsburg”
18. April 1954
Der lang anhaltende Regen, welcher auch den Ostermorgen mit einem dunstigen Schleier verhüllte.
raubte uns einen Teil der österlichen Freude. Trotz schlechtem Wetter versammelte sich die Gemeinde
um 5:00 in der österlich geschmückten Kirche. Wem die Ostersonne im Herzen aufging, der brauchte
die natürliche Sonne nicht um das Glück zu empfinden, welches ihm sein Heiland und Osterfürst bereitet
hat. Für den festlichen Rahmen sorgte die Ortelsburger Posaunengruppe. Um 10:00 Uhr fand dann noch
ein Ostergottesdienst in Groß Schöndamrau statt.
Welch ein Triumph, o welch ein Held! Wo ist der Feinde Heer?
Sie sind geschlagen und gefällt, und keiner trotzet mehr.
Gott sei dank der uns den Sieg gegeben hat durch unseren Herrn Jesus Christus.
Korinther 15.57
“ Zweites Jugend Jubiläum”
30. Mai 1954
Es war ein herrlicher Frühlingstag, der Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Ortelsburg begann
um 10:00 Uhr. Den Hauptgottesdienst, der speziell für die anwesende Jugend zugeschnitten war,
hielt Pfarrer Jagucki. Anwesend war auch der Kirchenchor aus Rheinswein. Am Nachmittag um 16:00 Uhr
versammelten wir uns wieder in der Kirche. Pfarrer Jagucki und Theologiestudent Cmok richteten ihre
Ansprachen an die versammelte Jugend der Umgebung. Nach einigen Liedern, die von der ganzen
Versammlung gesungen wurden, sowie einem Gitarrenlied, wurde das Deklamatorium über Moses noch einmal vorgetragen.
O wie ist die Barmherzigkeit des Herrn so groß und lässt sich gnädig finden,
Denen die sich zu ihm bekehren. Sirach 17.28
“ Ausflug nach Kobulten”
13. Juni 1954
An ein sonnigen Sonntag Vormittag fuhren wir mit der Eisenbahn von Ortelsburg nach Kobulten. Um
10:00 Uhr versammelte sich die Gemeinde und die auswärtigen Gäste vor der renovierten Kirche.
Ein Mitglied des Kirchenrates hielt zuerst ein Ansprache, in der er den Versammelten die Geschichte
der kobulter Kirche schilderte und dann die Mitarbeit der Gemeindemitglieder, bei der Beseitigung
von Kriegsschäden hervorhob. Danach betraten Pfarrer Cybula, Pfarrer Otello und Pfarrer Jagucki,
gefolgt von der Gemeinde und Gästen die frisch gestrichene Kirche. Die Kirchenchöre aus Bischofs-
burg, Kobulten und Ortelsburg, so wie der Ortelsburger Gitarrenchor, spendeten den musikalischen
Rahmen. In seiner Predigt dankte Pfarrer Otello, Gott, für seinen Beistand während der Renovierungsarbeiten
und den Gemeindemitgliedern für ihre Spenden und ihren Arbeitseinsatz. Ein kurzes Gebet
von Pfarrer Otello beendete die kirchliche Feier. Nach dem wir mit Kaffee und Kuchen bewirtet wurden
und einige Erinnerungsfotos geschossen haben, kehrten um 18:30 Uhr, mit dem Auto von Herrn Niewiara
wieder nach Hause zurück.
Die Furcht des Herrn ist aller Weisheit Anfang. Sirach 1.16
“ Ausflug der Ortelsburger Sonntagsschule”
27. Juni 1954
Um 10:00 Uhr versammelten wir uns in Hammerudau am Waldpusch-Fluss. Zuerst wurden einige
Lieder gesungen, dann hielt Frau Jagucki eine kurze Ansprache in der sie das Programm des Tages
besprach. Anwesend waren ausser den Kindern, Jugendliche und auch ältere Gemeindemitglieder. Bei frohem
Spiel war der Vormittag schnell vorbei. Am Nachmittag kam noch Pfarrer Jagucki mit einigen Jugendlichen
zu uns. Nach einer kurzen Ansprache des Pfarrers, bekamen wir Kaffee und Kuchen serviert.
Letztendlich gingen wir auf den sauber gepflegten Friedhof, um dort noch einige Lieder zu singen.
Unter einem leise rieselnden Regen kehrten wir dann Heim.
Denn der Segen des Vaters baut den Kindern Häuser,
aber der Mutter Fluch reisst sie nieder.
“ Ausflug der Rohmaner Sonntagsschule”
11. Juli 1954
An einem herrlichen Sommertag versammelten wir uns am Rohmaner See. Nach einer Ansprache,
welche Christel Opretzka, die Leiterin der Rohmaner Sonntagsschule hielt, wurden einige Lieder gesungen.
Ausser den Kindern der Sonntagsschule waren auch viele Jugendliche aus der näheren Umgebung
anwesend. Bei fröhlichem Spiel war der Vormittag schnell vorbei und wir beschlossen unsere
Übungsstunde die am Nachmittag statt finden sollte, auf einen anderen Tag zu verlegen. Somit
konnten wir noch den ganzen Nachmittag am See verbringen.
Sagt's den Kindern allen, das ein Vater ist,
dem sie wohlgefallen, der sie nie vergisst.
Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht,
denn solcher ist das Reich Gottes. Markus 10.14.
“ Konfirmation in Ortelsburg”
1. August 1954
Ein trüber Morgen folgte einer verregneten Nacht. Um 9:00 Uhr versammelte sich die Gemeinde in
der festlich geschmückten Kirche. Begleitet von den Klängen der Ortelsburger Posaunengruppe
betraten die Konfirmanden die Kirche. Die Einsegnung haben Pfarrer Jagucki und Pfarrer Bogucki
aus Altkirchen durchgeführt. Der Gitarrenchor hat während des Gottesdienstes viele Lieder vorgetragen.
Im Laufe des Tages heiterte der Himmel auf und es wurde ein herrlicher Tag. Nachdem die Ortelsburger
Posaunengruppe auf dem Hof, neben der Kirche, ihre Darbietungen beendet hatte, stellten sich die
Konfirmanden zu einem Erinnerungsfoto auf. Dann war die Festlichkeit zu Ende.
Ich brauch dich allezeit, Herr Jesu Gottes Sohn.
Mit dir ererb' ich einst, des ewgen Lebens Kron'.
“ Konfirmation in Willenberg”
8. August 1954
Nach einer stürmischen Nacht folgte ein sonniger Tag. Mit der Eisenbahn fuhren wir nach Willenberg,
wo wir an dem um 9:00 Uhr beginnenden Gottesdienst teilnahmen. Die Konfirmation leitete Pfarrer
Jagucki. Anwesend waren die Ortelsburger Posaunengruppe und der Ortelsburger Gitarrenchor sowie der Kirchenchor
aus Willenberg mit Gitarren. Nach dem Gottesdienst wurden wir im Hause der Familie Soldanski mit
Kaffee und Kuchen bewirtet. Danach machte die Frau Jagucki noch zwei Fotoaufnahmen, eine von der Posaunengruppe
und eine vom Gitarrenchor. Die Zeit verging rasend schnell und nur mit großer Anstrengung
erreichten wir den Zug der um 14:00 Uhr in Richtung Ortelsburg abfuhr.
Ich weiß mein Heiland liebet mich, allein aus freier Gnad',
er opferte sich williglich am Kreuz an meiner statt.
“ Ausflug nach Rastenburg”
29. August 1954
An einem Sonntagmorgen, in der Frühe, um 2:50 Uhr, fuhren wir mit dem Zug von Ortelsburg nach
Rastenburg. Dort nahmen wir an einem Gottesdienst teil, in dem zwei katholische Jungen dem evan-
gelischen Glauben beigetreten sind. Die Feier gestalteten Pfarrer Jagucki und Pfarrer Bahalasz,
sowie der Ortelsburger- und der Rastenburger Kirchenchor. Die Ortelsburger Posaunengruppe war
auch anwesend. Nach dem Gottesdienst wurden Wahlzettel, für die Wahl eines neuen Kirchenrates
in Rastenburg, verteilt. Nach der Wahl wurden wir alle von Pfarrer Bahalasz ins Pfarrhaus eingeladen,
wo wir mit Tee und Kuchen bewirtet wurden. Nach dem Essen lauschten wir mit Begeisterung der
Frau Großmann zu, die auf einem Klavier wahre Meisterstücke vortrug. Um 16:00 Uhr mussten wir
Rastenburg verlassen. Auf der Rückreise hatten wir zwei Stunden Aufenthalt in Rothfließ. Diese Zeit
verbrachten wir in einer kleinen Kapelle, in der sich auch andere Leute versammelt hatten. Nach ein
par Liedern und einer kurzen Ansprache von Pfarrer Jagucki, begaben wir uns zu einer Kranken, der
wir auch noch einige Lieder vorgetragen haben. Um 21:00 Uhr fuhren wir von Rothfließ zurück nach
Ortelsburg, wo wir um 23:00 Uhr ankamen.
Mit dir o Herr verbunden, fühl ich mich nie allein.
Mir bleibt zu allen Stunden, dein köstlich Nahesein.
In frohen, lichten Tagen, auf blumenreicher Bahn,
darf ich mein Glck dir sagen und du nimmst teil daran.
“ Geburtstag von Frau Emma Slopianka”
9. September 1954
An einem Sonntag Nachmittag machten wir uns auf den Weg um Frau Slopianka an ihrem Geburtstag
zu überraschen. Zuerst machten wir im Hause unseres Chordirigenten halt. Dort übten wir einige
Lieder ein. Mit Blumen, die wir im Garten unseres Chordirigenten gepflückt hatten, gingen wir dann,
bei herrlichem Sonnenschein, gemeinsam in Richtung Groß Schöndamrau. Auf Umwegen gelangten
wir bis in die Nähe der Kirche, in der gerade ein Gottesdienst statt fand. Nach langem Warten konnten
wir endlich unseren Auftrag ausführen. Frau Slopianka war sehr überrascht von unserem Auftritt, denn
sie hatte nicht die leiseste Ahnung von unserem Plan. Völlig spontan lud sie uns zu sich nach Hause
ein. Leider konnten wir der Einladung nicht folgen, denn die einbrechende Dunkelheit mahnte uns
zur Heimkehr.
Jesu, ja du führst dein Schäflein welches dir vertraut.
führst es sicher ,führst es seelig, hin wo dich es schaut.
“ Konfirmation in Groß Schöndamrau”
10. Oktober 1954
An diesem sonnigen Tag kamen wir auf verschiedenen Wegen nach Groß Schöndamrau. Während
des um 10:00 Uhr beginnenden Gottesdienstes wurden vier Kinder konfirmiert. Die Konfirmation wurde
durch Pfarrer Jagucki vollzogen. Für den festlichen Rahmen sorgten der Kirchenchor aus Groß
Schöndamrau, sowie die Ortelsburger Posaunengruppe und der Ortelsburger Kirchenchor nebst Gitarren.
Nach dem Gottesdienst wurden wir noch im Hause der Familie Lumma mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Nachdem der
Gitarrenchor noch einige Lieder geprobt hatte, traten wir den Heimweg an.
Dich erfass ich o Herr Jesu, du nur sollst mein Führer sein,
dir will ich mich ganz vertrauen, Seele,Geist und Leib sind dein.
“ Evangelisationswoche in Ortelsburg”
10. - 17. Oktober 1954
Die Evangelisationswoche stand unter den Motto "Begegnungen mit Jesus". Am Montag sprach
Pfarrer Jagucki und Pfarrer Otello unterstützt vom Gitarrenchor, über das Thema "Jesus und die
Selbstzufriedenen". Am Dienstag sprach Pfarrer Gloc aus Lodz, über das Thema "Jesus und die
Leidenden". Anwesend war der Kirchenchor und diejenigen, welche an der Pfarrerkonferenz teilnahmen.
Am Mittwoch hatten Pfarrer Kubisz aus Krakau und Superintendent Gerstenstein aus Breslau
unterstützt vom Gitarrenchor "Jesus und die Betrübten", zum Thema. Am Donnerstag sprachen
Pfarrer Sachs aus Kalisch und Bischof Kotula aus Warschau, unterstützt vom gemischten Chor zum
Thema "Jesus und die Gebundenen". Am Freitag haben Superintendent Frischke aus Allenstein
und Pfarrer Kubisz, untersttzt vom Gitarrenchor, über das Thema "Jesus und die Verachteten"
gesprochen. Am Samstag sprach Pfarrer Wittenberg, mit Untersttzung einiger Sänger über das Thema
"Jesus und der alte Adam".
Am Sonntag fand eine Abendmahlfeier für alle Konfirmanden, die in den Jahren 1952 bis 1954 kon-
fimiert wurden, statt. Mit ihrem Konfimationslied auf den Lippen, von Harmonium und Geigen begleitet
traten die Konfirmanden vor den Altar, an dem sie einst ihr Gelübde abgelegt hatten. Aber es waren
viele von denen die hier vor kurzer Zeit noch gestanden haben, nicht mehr dabei.
Nun preis ich alle Stunden, den Herrn , wer ist wie Er?
Denn seit ich ihn gefunden, da such ich sonst nichts mehr.
“ Advendtsfeier in Groß Schiemanen”
28. November 1954
An einem stürmischen Sonntagmorgen versammelten wir uns um 7:45 Uhr im Pfarrhaus in Ortelsburg
und fuhren dann mit dem um 8:12 Uhr in Richtung Willenberg abfahrenden Zug nach Groß Schiemanen
Dort angekommen nahmen wir an einer Advendtsfeier teil. Die Feier wurde von Pfarrer Jagucki
gestaltet. Die Jugend aus Ortelsburg trug bei dieser Gelegenheit ein Deklamatorium "Einzug in
Jerusalem", vor. Die Ortelsburger Posaunengruppe und der Ortelsburger Kirchenchor, nebst Gitarren trugen
auch zur Gestaltung dieser Advendtsfeier bei. Nachdem wir in einem Hause mit Kaffee und Kuchen bewirtet
wurden und in der Kirche noch ein wenig geprobt haben, kehrten wir mit dem um 14:17 Uhr abfahrenden
Zug nach Ortelsburg zurück. Hier wurde das gleiche Deklamatorium während des um 15:00 Uhr
beginnenden Gottesdienstes wiederholt. Bei dieser Gelegenheit wurde die im Krieg zerstörte, doch
dann wieder instandgesetzte Orgel, zum ersten Mal gespielt.
Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn; Hosiana in der Höh'. Mattheus 21.3
“ Weihnachten in Ortelsburg”
25. Dezember 1954
Ein schwacher Frost liess den nassen Schnee gefrieren und verwandelte die nasskalte Witterung in
ein wahres Weihnachtswetter. Schon lange vor Beginn des Gottesdienstes versammelte sich die
Gemeinde und füllte die Kirche bis auf den letzten Platz. Die seit altersher bekannte Weihnachtsgeschichte
in ihrer lebendigen Form, wurde zum wiederholtem Mal aufgeführt. Der Ortelsburger Kirchen-
und Gitarrenchor begleiteten die Darbietung mit Liedern und frohen Klängen. Da die Weihnachtsfeier
sehr lange, von 4.00 bis 8:00 Uhr dauerte, verliessen schon viele die Kirche vor Beendigung des
Gottesdienstes. Am Ausgang erhielten noch Alle, die sich an der Weihnachtsfeier beteiligt hatten,
ein kleines Bild als Andenken. Draussen erwartete uns ein frostiger Morgen und begleitete uns
auf dem Heimweg.
Süsser die Glocken nie klingen, als zu der Weihnachtszeit,
ist's als ob Engelein singen, wieder von Frieden und Freud'.
“ Weihnachtsfeier in Groß Schöndamrau”
25. Dezember 1954
Auf verschiedenen Wegen gelangten wir nach Groß Schöndamrau und versammelten uns in der
Kirche zu dem 14:00 Uhr beginnenden Gottesdienst. Es war ein wenig Neuschnee gefallen, den ein
eisiger Ostwind über die Felder wehte. Die Weihnachtsfeier vom frühen Morgen in Ortelsburg, wurde hier
wiederholt, jedoch wurden einige Passagen weggelassen, um die Geduld, der Kirchenbesucher nicht übermässig
zu belasten. Anwesend war der Ortelsburger Kirchenchor und die Posaunengruppe. Kinder, des Groß
Schöndamrauer Kindergottesdienstes trugen zum Schluss noch einige Weihnachtsgedichte vor.
Am Ende dieses ereignisreichen Tages wurden wir noch mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Dann kehrten
wir, getragen von einer ausgezeichneten Weihnachtsstimmung, über die verschneiten Felder heim.
Denn sieh', in dieser Wundernacht ist einst der Herr geboren, der Heiland der uns seelig
macht, hätt' er uns nicht das Licht gebracht,wär alle Welt verloren, verloren!.
“Sylvester in Ortelsburg”
31. Dezember 1954
Trotz heftigem Schneegestöber versammelte sich die Gemeinde zu dem um 22:30 Uhr beginnenden
Gottesdienst, sehr zahlreich. Es wurde das Deklamatorium über die "Zehn klugen Jungfrauen" vorgetragen.
Es sollte den Sinn für das Kommen unseres Herrn und Heilands Jesu Christi, in uns ver-
tiefen. Zur Zeitpunkt der Jahreswende spielte die Ortelsburger Posaunengruppe, vom Kirchturm das Lied,
"Ein feste Burg ist unser Gott". Nachdem noch Neujahrslosungen unter die Gemeinde verteilt wurden,
verliessen wir das Gotteshaus und überschritten die Schwelle des neuen Jahres, dass dunkel
wie ein Nebelmeer vor uns liegt.
Wohin, o müder Wanderer du, kehr heim ins Vaterhaus.